2015 <   
2014 <   
2013 <   
2012 <   
2011 <   
2010 <   
2009 <   
2008 <   
2007 <   
2006 <   
2004 <   

2005   > 24 STUNDEN DUISBURG
> HOCHSOLLING MARATHON
      
 
> 24 STUNDEN MÜNCHEN
> WINTERBERG MARATHON

 

31.07.2005  //  24H DUISBURG - BIKE ON FIRE   

3. Platz 4er-mixed

Fahrer: Peter / Sonja / Armin / Udo
 
> Fotostrecke ansehen
 
Nur vier Wochen nach München wollten wir unsere Fehler gutmachen und unseren Titel verteidigen. Das war unser Anspruch und Meßlatte - diese lag hoch, wie sich später noch zeigen sollte.

Mit Komfort war hier nix, sondern nur ein Wohnmobil aus Osnabrück und ein größeres Tunnelzelt aus Herzogenrath. Schluss mit Luxus! Nur die Harten kommen in den Garten! Immerhin hatten wir Helfer finden können: Ich hatte Pascal aus Eschweiler mitgebracht, den ich beim Radfahren kennen gelernt hatte und der auch noch ein alter Freund meiner besseren Hälfte ist. Sonja und Peter hatten Björn dazu bewegt, uns zu besuchen. Er sollte am Samstag eintreffen.

Fahr- und starttechnisch sollte alles beim Alten bleiben. Reihenfolge wie immer. Nur das Wetter schlug Kapriolen. Gerade angekommen und das Zelt aufgebaut, begann es zu regnen, so dass wir im Zelt grillen mussten. Vorteil, es hält die Mücken fern!

Am nächsten Morgen war es schön, aber noch feucht. Aber nichts stand der Streckenbesichtigung im Weg. Der Start war an der gleichen Stelle wie im letzten Jahr. Danach wieder durch die Katakomben und über die Strasse. Jetzt kam die erste Änderung zu 2004: der folgende Anstieg wurde im letzten Jahr umfahren. Auf einem Naturradweg ging es zu einem kleinen Hügel, der letztes Jahr von der anderen Seite angefahren wurde. Der folgende Teil mit Brücke und Singletrail im Wald war neu. Nach der erneuten Überquerung der Strasse waren wir wieder auf der alten Strecke. Es folgten der Anstieg zum höchsten Punkt und die Grasauffahrt zum Wendehammer. Der folgende Abschnitt wurde wieder etwas verändert, der Trail im Wald wurde nun gerade angefahren und es ging am Gärtnerhäuschen vorbei wieder auf den Damm. Ab da dann wieder alles wie letztes Jahr, inkl. Steilabfahrt, Galerie und Treppe. Gemessen an München keine Herausforderung - dachten wir.

Wir nutzten die Zeit vor dem Start für eine nette Fotosession, denn wir hatten ja mit Pascal einen Hobbyfotografen dabei, der immer und überall seine Kamera mit Ministativ dabei hat. So bekamen wir auch erstmals Gruppenfotos im Teamoutfit.

Am Start wie immer das gleiche: ein nervöser Armin in der Menge. Nur diesmal weiter hinten, weil es voller war und ich irgendwie spät dran war. Dementsprechend kam ich auch nicht gut weg und konnte nicht so weit vorne wie gewohnt an Sonja übergeben. Aber dafür hatten wir noch das Wechseln geübt: Die Quetsche blieb in der Tasche und wir übergaben nur das Schweißband während der Fahrt. Danach wanderte es unter das Hosenbein, schnell und sicher!

So ging es munter vorwärts, Sonja auf Udo, Udo auf Peter, Peter auf mich, und so weiter. Bis ich in einer Runde einen Platten vorne hatte. Warum, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Also neuen Schlauch rein und Pumpen. Wer mal mit einer WESE einen MTB-Schlauch befüllt hat, kennt das Elend. Wenn dann noch ein Streckenposten dumme Sprüche lässt, nervt das richtig. Aber nach acht Minuten war ich ihn los, den Heini. Acht lange Minuten hatte ich gebraucht. Davon hätte ich mit einem CO2-Püsterich vielleicht nur drei Minuten gebraucht. Egal, so was besaß ich ja nicht und es musste weiter gehen. Zurück im Lager sah ich den Grund: Die Karkasse war auf 10 mm aufgeschlitzt. Diese fiesen Glasscherben überall. Hatte der Veranstalter dieses Jahr das Fegen vergessen? Also auf zum Schwalbe-Stand und einen neuen Reifen geholt. Dort freute man sich über den rasanten Umsatz mit Schläuchen und Decken. Nur geschäftlich, versteht sich. Die hätten mir den Reifen auch ohne Bezahlung gelassen. Ich hätte das Geld nachliefern können, wollte ich aber nicht. Finde ich sehr anständig von Schwalbe. Hoffentlich wurden sie nicht von irgendwelchen Subjekten beschissen. Nun hatte ich bereits den dritten Vorderreifen während des Rennes drauf. Der Scott Manx war ein Totalausfall, kein Kurvengrip. Der kleine Albert hatte nur zwei Runden gehalten. Und nun einen kleinen Albert mit Schlangenhaut. Aber der sollte halten.

Das Rennen sollte nun ohne weitere Zwischenfälle ablaufen. Wenn das Wetter nicht gewesen wäre... Am frühen Abend, ich hatte gerade an Sonja übergeben, fing es an zu regnen wie aus Eimern. Die Strecke soff ab und Sonja gleich mit. Die Rundenzeiten brachen total ein. Es regnete nur knapp eine Stunde, aber die Strecke erholte sich nicht mehr. Es wurde immer schwerer und zäher. Erst gegen Sonntagmorgen wurde es wieder besser.

Diesmal war die Nacht fürchterlich. Es war nass, es war kalt, und alles war klamm. Rein in den Schlafsack war ja kein Problem, aber raus? Ich wollte aufstehen und wurde von einem Krampf direkt wieder auf die Pritsche befördert. Erst auf dem Rad wurde es besser. Aber gefroren haben wir alle wie die Schneider. Und alle haben auf den Morgen gehofft.

Die Tatsache, dass wir diesmal nicht um den Sieg mitfuhren, machte es nicht einfacher, sich zu motivieren. Im Gegenteil, wir mussten gar um das Podest kämpfen. Also Attacke! Wenn der Körper nicht mehr will, muss man auf den Abschnitten Zeit gutmachen, wo man weniger Kraft braucht, also Treppe runter kurbeln, Kurven später anbremsen, auch an unmöglichen Stellen überholen (auch auf der Treppe). Das brachte mir und den anderen des öfteren böse Blicke ein. Nach meinem letzten Turn war ich so platt, dass ich auf ein Betonrohr gekrabbelt bin und dort erst mal fünf Minuten regungslos auf dem Bauch gelegen habe. Das gemeine war nun, dass es bei Sonja wieder anfing zu regnen und bei Udo zum Wolkenbruch wurde. Dazu ging auch noch dem Zielbogen die Luft aus und er musste gestützt werden.

Nun griff unser zweiter taktischer Fehler: Udo war unser Schlussfahrer, nicht Peter. Wir hatten uns schlichtweg verrechnet! Dies und mein Platter haben uns wohlmöglich den zweiten Platz gekostet. Denn Peter konnte pro Runde gut 2 bis 3 Minuten schneller fahren als Udo. Aber es war vorbei und wir wieder eine Erfahrung reicher.

Die Siegerehrung verlief im strömenden Regen. Wir können nun auch behaupten, Wigald Boning einmal die Hände geschüttelt zu haben. Man hatte ihn als Finisher des Münchener Rennens (der Kerl ist dort als Einzelfahrer gestartet) und Vorzeigepromi an Land gezogen. Für diejenigen die es interessiert: er ist in Natura fast noch kleiner als im TV. Hier gab es nun wieder ein Fass Diebels, welches ich mit nach Herzogenrath nahm und welches aufgrund widriger Umstände nie zur Leerung kam. Nun ist es ömm (wie wir Rheinländer sagen).

Dank unserer Helfer wurde es aber nicht so hektisch wie in München, deshalb an dieser Stelle noch einmal vielen Dank. Und dank der fast 400 Fotos von Pascal sind wir auch in der Lage, unsere Homepage ordentlich zu illustrieren.

Mit neuen taktischen Erkenntnissen war die 24h-Saison beendet und 2006 konnte kommen.

 

03.07.2005  //  HOCHSOLLING MARATHON   

Fahrer:
Peter (Defekt)  /  Sonja (1. Platz W40)  /  Björn
 
Zweimal hintereinander hatte Sonja nun bereits den Hochsolling-Marathon gewonnen. Somit war sie diesmal nicht nur wieder Titelverteidigerin, sondern konnte auch ihren Hattrick vollmachen, dreimal in Folge zu gewinnen. Das war in diesem Jahr das Ziel. Auf der gewohnten Runde von 53 km und rund 1000 hm waren auch wieder Peter dabei und zum ersten Mal auch Björn. Irgendwie mussten wir Björn ja so langsam an das Rennfahren gewöhnen. Zu dritt standen wir an der Startlinie - Peter nervös, weil er seinen Sieg vom letzten Jahr wiederholen wollte, Sonja nervös, weil sie den Dritten vollmachen wollte und Björn nervös, weil es eben der erste Marathon für ihn war.

Start frei - rund 400 Leute fahren ihre Ellenbogen aus, um gut in die erste Kurve zu kommen und den anschließenden Anstieg zu meistern. Sonja hat den Puls am Anschlag: alles oder nichts. Ihre "beiden Männer“ sind schon vorne raus. Jeder ist wie immer nun auf sich alleine gestellt. Nach ca. 8 km kommt ein leichter Anstieg auf bösem, Kräfte zehrendem Boden. Das Herz schlägt bis Oberkante Unterlippe, der Blick kaum weiter voraus als bis zum Ende des Vorderrades. Plötzlich brüllt einer mit Peter's Stimme am Rand des Trail „gut so Sonja, weiter, du schaffst das“. Scheeeiiiißßßßeeeee! Peter hat sich den Reifen kaputtgefahren. Ein dickes Loch! So ein Mist. Was sich allerdings erst später rausstellen sollte: er hatte durchaus Dichtschaum dabei, aber in der ganzen Aufregung hat Peter daran überhaupt nicht gedacht und ist locker die rund 8 km per Pedes wieder zurück gelaufen. Was soll man dazu sagen - that´s race!

    

Sonja fuhr, was zu fahren ging und machte sich wie immer einen Spaß daraus Männer "einzusammeln“. Schließlich zieht das ungemein, wenn frau den da vorne noch kriegen kann! Und wenn dann erst eine andere Frau vor ihr auftaucht…

Fazit: Sonja hat ihren dritten Sieg in Folge geschafft. Peter hatte einen nicht so angenehmen Ausflug und Björn…

Tja, Björn hat zumindest den Start völlig verpennt. Irgendwie war er wohl zu lange beim Einfahren und musste dann ganz von hinten starten. Das hieß dann direkt ab Start im Anschlag links oder rechts an anderen vorbei, um noch einigermaßen nach vorne zu kommen. Direkt im ersten Downhill verlor er seine Brille und dadurch wieder Zeit und Boden. Macht nix, Brille einsammeln und weiter. Nach einigen Anstiegen und dem wurzeligen Singletrail war plötzlich das Ziel (als 29. von 87 bei den M30) erreicht und der erste Marathon schon beendet. So richtig reingehängt hatte Björn sich mangels Erfahrung nicht, nächstes Mal soll es besser werden.

 

25.06.2005  //  ROCK SHOX 24H MÜNCHEN   

16. Platz 4er Mixed

Fahrer: Peter / Sonja / Armin / Udo
 
Nach unserem Erfolg von Duisburg im letzten Jahr sollten es nun zwei Rennen sein, das erste davon im Münchner Olympiapark.

Wir hatten nun auch optisch was zu bieten: eigene Teamtrikots! Bei Sugoi wurden wir fündig und entdeckten ein Design, das wie Arsch auf Eimer zu unserem Teamnamen passte. Jetzt waren wir für jedermann zu erkennen und machten nebenbei auch noch ein bisschen Werbung für das Hotel, in dem wir uns kennen gelernt hatten. Ein Trikot hatte ich Werner, dem Hotelier, bereits im Februar vorbei gebracht, als ich im Wintersporturlaub in der Nähe war. Quasi Zustellung per Skikurier.

München sollte eine Art Aufbaurennen werden, Saisonhöhepunkt war die Titelverteidigung in Duisburg. Die Anreise war schon sehr lang, Sonja und Peter mit dem VW-Bus aus Osnabrück, Udo und ich in meinem PKW aus Herzogenrath bzw. Brühl. War alles irgendwie bizarr, da ich am selben Morgen noch ein Vorstellungsgespräch hatte und somit im feinen Zwirn unterwegs war.

Die Wetterprognosen waren nicht berauschend, für München bestand sogar eine Unwetterwarnung. Schwül und heiß war es, knapp 35 Grad. Aufgrund dieser Tatsache war es schon beruhigend zu wissen, dass man in der Olympiahalle untergebracht war. Also kein Zelt oder ähnliches. Wir bezogen unser Lager und sondierten die Lage: wo sind Toiletten und Duschen? Aha, direkt um die Decke. Das sollte sich später noch als eminent wichtig herausstellen. Sonja und Peter verbrachten die Nacht auf Samstag im VW-Bus, Udo und ich schliefen in der Halle. Erstaunlicherweise schliefen wir sogar sehr gut.

    
 

Am nächsten Morgen bauten wir alles soweit auf, um einen reibungslosen Ablauf ermöglichen zu können. Wir hatten nämlich ein Handicap: keinen Helfer! Das sollte uns mächtig auf Trab halten.

Streckenbesichtigung war auch noch angesagt. Der Start sollte am Olympiasee stattfinden, etwa 1 km von der Wechselzone entfernt. Danach ging es über ein kurzes Wiesenstück in Schräghanglage mit einer Matte drin, die wohl ein Abrutschen des Hangs verhindern sollte. Wehe, wenn es nass wird! Auf Asphalt dann weiter am See entlang zum ersten Anstieg auf Kopfsteinpflaster. Oben angekommen, kurz wieder Asphalt und ab in einen Trail, schön schattig im Wald und herrlich sandig. Zuerst bergab, dann scharf rechts und bergauf. Aus dem Trail wieder auf Asphalt ein Stückchen rauf, kurz Höhe halten und wieder runter. Dabei musste man bei der Einfahrt vom Asphalt auf den feinschotterigen Weg etwas aufpassen, um nicht abzufliegen. Auf diesem Belag ging es nur kurz flach, dann auf Asphalt wieder rauf, diesmal heftig. Kurze Verschnaufpause auf dem Olympiaberg, dann über Kopfsteinpflaster mit Spitzkehre wieder runter zum See zurück zur Olympiahalle, wo sich die Wechselzone befand. Um die Runde dann zu komplettieren, raus aus der Halle, um die Schwimmhalle rum zum See und wieder rauf. Gerade oben, musste man wieder über die Rasenterassen runter zum See, wo man gestartet war. Also, eine kurze aber sehr knackige Runde mit vielen Ecken zum Antreten und einigen Schlüsselstellen. Dagegen ist Duisburg eine Aufwärmrunde!

Mir ging es immer wieder durch den Kopf: bitte keinen Regen. Es war soviel Staub auf der Strecke, auf dem Kopfsteinpflaster erst recht, und die Stahlrampen, über die man fahren musste, würden es zum Glücksspiel werden lassen. Aber es werden mit Sicherheit alle die gleichen Bedenken gehabt haben.

    

Wie bereits in Duisburg letztes Jahr, sollte ich wieder den Start fahren. Gut, dachte ich, dann fahre ich eben den Start. Unterschied zu Duisburg: es war voll, richtig voll. Zuerst sollten die Einzelfahrer starten, danach der Rest. Ob das funktioniert? Nach viel Bla-Bla und Show wurden die Einzelfahrer losgelassen, und die anderen fühlten sich animiert, gleicht mit zu starten. Chaos! Zuerst Leute einfangen und dann doch starten. Während die Einzelfahrer relativ gemütlich losfuhren, schoss die Meute wie von der Tarantel gestochen hinterher. Und ich arme Sau mittendrin. Egal, Ellenbogen raus und durch. Nach wenigen Metern wurde es eng. Einer von rechts und einer von links fuhren mir in die Bahn. Hallo? Ich bin auch noch da! Da musste ich jetzt durch. Bevor ich selber zu Sturz kommen konnte, entschied ich mich dafür, das zumindest einem der beiden Wegabschneider zu überlassen. Ich glaube, es traf den rechts von mir. Will hoffen, dass er sich nicht zu sehr in der Bande verheddert hat (Sorry von dieser Seite aus). Und dann ging es ab wie die Feuerwehr. Noch vor dem ersten Berg hatten wir die letzten Einzelfahrer eingeholt und das Pylonenfahren begann. Was für eine Schwachsinnsidee, die langsamsten vorne starten zu lassen! Auf dem Trail und auf der Serpentinenabfahrt war es zwar eng, aber alles lief erstaunlich flüssig. So war denn auch bald der erste Wechsel auf Sonja fällig.

Wechsel, da hatte sich SogEvents was Feines einfallen lasen. Es sollte nicht mehr wie im Vorjahr nur abgeklatscht werden, sondern ein Schweißband musste übergeben werden. Hatten wir vorher nicht geübt und das sollte sich als Fehler herausstellen. Außerdem hatten wir noch unsere Funkgeräte in das Band gewickelt, was es noch schwieriger machte. So ging mein zweiter Wechsel auf Sonja auch voll in die Hose. Mir viel das Teil aus der Hand und aus irgendeinem Grund habe ich gebremst und bin dann voll über den Lenker und auf dem Boden aufgeschlagen. Vor allen Leuten in der Wechselzone! Man war ich sauer, denen so eine Show geboten zu haben. Gut, dass nix passiert ist.

Wir fuhren wieder in der gleichen Konstellation wie in Duisburg: ich, Sonja, Udo und dann Peter. Für Sonja und Udo lief es soweit ganz gut, nur Peter war auch einmal abgeflogen. Ihm wurden die Terassenabsätze zum See hinunter zum Verhängnis. Der Sturz blieb aber auch hier ohne Folgen. Diese Passage sollte sich als die heftigste überhaupt herausstellen. Hier passierten die meisten und die heftigsten Stürze, wie man später im TV bewundern konnte.

    

Nach dieser hektischen Phase lief es eigentlich ganz gut, bis auf die Wechsel, bei denen wir irgendwie nicht zurechtkamen. Apropos Wechsel, derjenige, der sich die Wechselzone ausgedacht hat, muss eine Knäcke im Hirn gehabt haben. Es ging rein in die Halle, durch die Zeitnahme und dann musste man sich entscheiden: rechts für die Durchfahrt, links für die Wechselzone. Beides war supereng. Nun kommt aber der Clou. Beide Strecken trafen sich an einer nur ca. 1,5 m breiten Glastür, die aus der Halle führte. Und man brauchte Schwung für die folgende Rampe. Was hat es dort Beinahekollisionen, Flüche und leider auch Stürze gegeben. Echt totaler Schwachsinn! In meinen Augen die gefährlichste Stelle der Strecke.

Für Stimmung war auch gesorgt. Es war richtig was los im Park. Im Stadion wurde Puccinis Thurandot aufgeführt und die Leute standen nach Beendigung der Darbietung an der Strecke und jubelten den Fahrern zu. Nicht so eine gähnende Lehre wie in Duisburg.

Als es dunkel wurde, kehrte etwas Ruhe ein und die Leute fuhren gemächlicher. Gut, der Grossteil zumindest. Wir wollten ja Gas geben. So konnte ich nun meine neue Lichttechnik testen: eine 3W LED auf der Stirn. Sehr hell und ausdauernd und ideal für den Rennbetrieb. Man sieht genau, wo man hinfährt, nicht wo man hinlenkt. War überhaupt ein Rennen der Neu-Errungenschaften auf meiner Seite. Das Bike war ja auch neu, nachdem mein Storck Fully einen Rahmenbruch erlitten hatte und mein Hardtail unters Auto gekommen war.

Die Strecke war richtig gut, nur die Trailpassage im Wald wurde heftig. Es waren so viele Rookies am Start, die scheinbar noch nie einen Trail gefahren waren. Vor dem Eingang war bereits ein tiefes Loch vom Anbremsen, das ich mir so nicht anders erklären kann. Und es wurde immer größer, so dass man irgendwann besser durchs Unterholz gefahren ist. In dem Loch hätte man später locker ein Rudel Terrier beisetzen können (Tierfreunde, ich entschuldige mich für den Ausdruck!).

So ging es durch die Nacht, nur gestört durch einen kurzen Schauer, der die Strecke für einige Minuten richtig glatt werden lies. War aber nur von kurzer Dauer. Schlimmer war eher, dass wir mangels Helfer am Rande unserer Organisationsfähigkeit waren. Ich hätte einmal fast den Wechsel verschlafen und den Anderen erging es nicht besser. Das nächste Problem war mein Magen. Ab etwa vier Uhr morgens hatte ich eine Dauerkarte auf dem Klo gelöst. Das viele Powergesöff, die Gels und Riegel und die Unmengen Erdinger Bleifrei hatten meinen Magen aufgelöst. Er wollte raus! Das ging gut vier Stunden so weiter, bis ich irgendwo etwas Cola auftreiben konnte.

Aber es gab auch Luxus: warme Duschen. Herrlich, wenn man vor dem Umziehen Duschen kann, warm und ohne Anstehen. Ein Plus des Veranstaltungsortes!

Gegen Mittag entgleisten die Gesichtzüge zunehmend und wir waren froh, als Peter unsere letzte Runde glücklich und unversehrt absolvierte. Endlich vorbei, ohne größere Blessuren und Pannen. Nur total platt von der Hitze und der Strecke. Aber besser so, als wenn das Unwetter doch noch gekommen wäre!

Ein Blick auf die Ergebnisliste sorgte für Ernüchterung. Wir waren nur 16. unserer Klasse. Wieso? Als erstes muss man sagen, dass die Konkurrenz hier viel stärker war. Auf den vorderen Plätzen lagen nur Lizenzfahrer und Profis (Peter Nilges, Kim Tofaute, Katrin Schwing, um nur einige zu nennen). Aber auch sonst waren die alle ganz schön fix. Und mit unseren miesen Wechseln haben wir sicherlich auch noch einige Runden und Plätze verspielt. Aber es sollte uns eine Lehre für Duisburg vier Wochen später sein!

Fazit: tolle Strecke, tolle Umgebung, beste sanitäre Einrichtungen, gute Organisation, bärenstarke Gegner, ohne Helfer viel zu anstrengend, Fully ist die bessere Wahl, elend lange Heimfahrt, nächstes Jahr wieder ;-)

 

07.05.2005  //  WINTERBERG MARATHON   

Fahrer: Peter (5. Platz M40)  /  Sonja (1. Platz W40)
 
Wenn man im Mai einen Marathon fahren will, geht man erstmal davon aus, schon angenehme Witterungsbedingungen vorzufinden. So nicht beim diesjährigen 3. internationalen Winterberg Bike Marathon. Arktische Temperaturen, Regen in einer Höhenlage, der schon nahe der Schneefallgrenze lag. Das versprach nicht wirklich ein angenehmes Event zu werden.

Aber Not macht erfinderisch. Peter hatte nur Kurzfingerhandschuhe im Gepäck, dafür aber im Auto Einweglatexhandschuhe mit natürlich langen Fingern. Also - aus zwei mach eins. Erst die Latexhandschuhe und darüber die Radhandschuhe - prima. Dann dick mit Wärmeöl einreiben, wo noch Haut an Armen und Beinen frei liegt und jetzt am besten Vollgas.

Am Start fing es, wie sollte es auch anders sein, prompt wieder an zu regnen. Nur bis es endlich losging, verstrich noch einige Zeit. Wir wurden kälter, wir wurden nasser, wir wurden ungehaltener - WIR WOLLEN JETZT ENDLICH LOS! Na bitte, geht doch!

Wie es der Teufel will, ließ der erste Anstieg nicht lange auf sich warten. Nach zweidreiviertel Kurven gleich satt Steigungsprozente. Himmel hilf - meine (Sonja's) Muskeln verweigerten die Arbeit. Wie eingefroren - ich glaub' ich muss vom Rad. Los jetzt, beiß die Zähne zusammen, gleich wird es besser - mentales Training nennt man so was. Das allerdings war hier auch angesagt auf den nächsten gut 45 km.

Etwas besser wurde es schon noch, aber jeder Anstieg war schmerzhaft, der Boden auf den Trails tief, matschig und super schwer und die Berieselung von oben machte das Ganz nicht eben angenehmer.

Nun ist Peter ja der Typ, der so was irgendwie ausschalten kann. Wie, weiß ich auch nicht. Auch bei ihm taten die Muskeln weh, den Boden und den Regen und die kalten Temperaturen hatte er ja schließlich genau wie alle anderen auch. Trotzdem hat der so einen Schalter im Kopf, der macht klick und all die unangenehmen Dinge werden für eben diesen Zeitraum ausgeblendet. Deshalb war ich auch nicht überrascht, als er mir kurz vor dem Ziel schon wieder entgegen kam. Gut gelaunt wie fast immer, hatte er schon ein Pläuschen mit dem Fotografen gehalten und eine Fotoserie in Auftrag gegeben, wenn ich denn da gleich um die Ecke komme.

Schön war es dann trotzdem wieder gewesen - hinterher, wenn man gemütlich in warme Fliesklamotten gehüllt auf die Siegerehrung warten kann. Und das bei einem Event wie Winterberg. Gott sei Dank in der ansässigen Halle, denn draußen erlebten wir die nächste Sintflut. Schade eigentlich, dass es bei Peter "nur“ für den 5. gereicht hat, denn der 3. wäre absolut drin gewesen. Irgendwie hat er da so ein bisschen geschlafen in der Endphase des Rennens.